Nepomuk
Blick in ein Herzkatheterlabor des Katholischen Krankenhauses Erfurt

Herzinfarkt: Neuartiges Stentsystem im Katholischen Krankenhaus Erfurt

13.10.2016

Erstmals in Thüringen neueste Generation biologisch abbaubarer Magnesium-Stents erfolgreich eingesetzt

Jährlich erleiden mehr als 300.000 Menschen in Deutschland einen Herzinfarkt, zumeist in Folge einer koronaren Herzkrankheit: Durch einen Verschluss in einem der Gefäße, die den Herzmuskel mit frischem Blut versorgen, versagt das Herz oder Teile davon seinen Dienst, es kommt zum Herzinfarkt.

Die optimale Behandlung des Infarkts erfolgt in einem Herzkatheterlabor. Kleine Ballons werden über eine Arterie in das betroffene Gefäß geführt, der Ballon wird aufgepumpt und das Gefäß wieder eröffnet. Damit sich an dieser Stelle nicht sofort wieder ein neuer Verschluss bildet, wird anschließend ein Stent, ein filigranes gitterförmiges Röhrchen, eingesetzt. Das kleine „Korsett“, meist bestehend aus klassischem Metall, sorgt für einen ungehinderten Blutfluss und verbleibt in der Regel ein Leben lang im Körper, obgleich es nach der Stabilisierung des Gefäßes eigentlich überflüssig wird.

Eine Weiterentwicklung sind Stents, die einerseits für die wichtigen ersten Monate nach dem Eingriff Stabilität in das Koronargefäß bringen, sich aber andererseits nach einer gewissen Zeit auflösen. Professor Dr. Henning Ebelt, Chefarzt der Klinik für Innere Medizin ll/Kardiologie und Internistische Intensivmedizin am Katholischen Krankenhaus Erfurt, hat nun erstmals in Thüringen einen selbstauflösenden Stent der neuesten Generation eingesetzt. Das in Warnemünde produzierte Implantat ist auf Magnesium-Basis gefertigt und feierte Mitte dieses Jahres seine Markteinführung. Dem voraus gegangen sind 20 Jahre Forschung und entsprechende klinische Studien.
Die neue Generation von Stents sind derzeit allerdings noch speziellen Anwendungs-Gebieten vorbehalten und stellen keinen universellen Ersatz für die „klassischen“ Metall-Stents dar, die weiterhin in den meisten Situationen als erste Wahl verwendet werden.