Bauch­speichel­drüsen­krebs - Symptome, Diagnostik, Therapien & Nachsorge

Ihre Gesundheit im Zentrum unseres Handelns

Nach Angaben des Robert-Koch-Institutes erkranken in Deutschland ca. 15.000 Menschen jährlich an einem Bauch­speichel­drüsen­krebs (duktales Pankreas­karzinom). Bei Männern handelt es sich damit um Platz 10, bei Frauen um Platz 6 der Krebshäufigkeit.

Bauch­speichel­drüsen­krebs oder Pankreas­karzinom kann überall in der Bauch­speichel­drüse auftreten: am Kopf, am Körper sowie am Schwanz, wobei der Pankreaskopf am häufigsten betroffen ist.

Die Bauch­speichel­drüse besteht aus dem exokrinen und dem endokrinen Gewebe. Das exokrine Gewebe gibt die in der Bauch­speichel­drüse gebildeten Verdauungssäfte über einen Ausführungsgang in den Zwölf­finger­darm ab. Das endokrine Gewebe gibt die dort gebildeten Wirkstoffe (Insulin und Glukagon) direkt in das Blut ab.

Die Diagnose Bauch­speichel­drüsen­krebs ist für Betroffene und Angehörige häufig zunächst ein Schock. Die Prognose dieser Tumoren ist im Verhältnis zu anderen Krebs­erkran­kungen eher schlecht, was unter anderem an biologischen Besonderheiten dieser Tumoren mit einer häufig aggressiven, frühzeitigen Tochtergeschwulstbildung liegt. Zudem wird aufgrund der besonderen Lage der Bauch­speichel­drüse im Körper die Diagnose oft erst spät gestellt – meist erst, wenn tumorbedingte Folge­erscheinungen wie eine Gelbsucht, Gewichts­abnahme, Schmerzen oder gar eine Passagestörung (und in der Folge Stuhlverstopfung) auftreten. Wann diese Folge­erscheinungen im Verlauf des Tumorwachstums auftreten, wird durch die Lage des Tumors in der Bauch­speichel­drüse maßgeblich bedingt.

Aber: Krebs ist nicht gleich Krebs. Durch Operation, eine Chemotherapie und ggf. endoskopische Maßnahmen besteht bei Tumoren, die auf die Bauch­speichel­drüse begrenzt sind, eine Heilungschance, bei fort­geschrit­tenen Tumoren kann eine Lebensverlängerung und Milderung der Beschwerden erreicht werden. Wie die Therapie aussieht und wie die Heilungschance (Prognose) ist, hängt wesentlich vom Tumorstadium ab.

Erfahren Sie auf dieser Seite mehr über Thema “Pankreas- bzw. Bauch­speichel­drüsen­krebs”.

Warum ein interdisziplinäres Fachzentrum?

Das Tumorstadium, das man auch als Tumorausbreitung bezeichnen könnte, wird nach der sogenannten TNM-Formel bestimmt. Für die Planung der bestmöglichen Behandlung ist es wichtig, das Tumorstadium so früh wie möglich (schon vor der eventuell möglichen Operation) zu kennen.

Bösartige Tumoren der Bauch­speichel­drüse entstehen nach heutigem Wissen meist im Gang der Drüse. Dabei spielen, ähnlich wie beim Darmkrebs, Tumorvorstufen eine wichtige Rolle, woraus sich ein theoretischer Ansatz zur frühen Tumorerkennung ergibt. Gezielte Vorsorge­unter­suchungen gibt es derzeit allerdings noch nicht. Das Erkennen und die Behandlung dieser Tumoren erfordert die enge, interdisziplinäre Zusammen­arbeit von Experten aus der Radiologie, der Gastroenterologie, der Pathologie, der Chirurgie und der Onkologie, die in unserem Zentrum eine zentrale Rolle spielt.

Das Ziel ist die Sicherstellung einer optimalen Ver­sor­gung von Patien­tinnen und Patienten mit Bauch­speichel­drüsentumoren. Wichtig hierfür sind:

  • eine möglichst frühe Diagnosestellung durch hochqualifizierte Diagnoseverfahren wie CT, MRT und Endosonographie
  • die Erarbeitung einer optimalen individuellen Therapie während der interdisziplinären Tumor­konferenz,
  • eine hervorragende operative Qualität mit hoher Rate kompletter Tumorentfernungen,
  • die Sicherstellung einer guten Lebensqualität - auch dann, wenn sich der Tumor nicht komplett entfernen lässt,
  • die Behandlung tumorbedingter Komplikationen im Rahmen einer individuellen Nachsorge sowie
  • die Beteiligung an Studien zur Erforschung von Pankreaserkrankungen.

Die Symptome

Bauch­speichel­drüsen­krebs gehört zu den Krebs­erkran­kungen, die im frühen Stadium nur selten Beschwerden machen. Diese wiederum sind nicht sehr charakteristisch, das heißt sie können andere Ursachen haben. In der Regel denkt man bei den entsprech­enden Symptomen nicht unmittelbar an eine Erkrankung der Bauch­speichel­drüse.

Patien­tinnen und Patienten, die an einem Pankreas­karzinom leiden, klagen laut Deutscher Krebs­gesell­schaft häufig über folgende (unspezifische) Beschwerden:

  • Gewichtsverlust (in rund 90 Prozent aller Fälle)
  • Schmerzen im Bauchbereich oder im Rücken (bei etwa 80 Prozent der Erkrankten)
  • Gelbsucht (ca. 70 Prozent)
  • Appetitverlust und Übelkeit (40 bis 50 Prozent)
  • neu auftretender Diabetes mellitus (15 Prozent)
  • Erbrechen (15 Prozent)

Es gibt, außer der sorgsamen Beachtung der beschriebenen Beschwerden und der Kontrolle durch Ärztin oder Arzt, noch keine Möglichkeit, Bauch­speichel­drüsen­krebs frühzeitig zu erkennen. Der überwiegende Teil der Unter­suchungsmethoden ist nicht oder nur wenig belastend und die Aussagekraft leider im Frühstadium begrenzt.

Beim Auftreten der erwähnten Beschwerden suchen Sie umgehend Ihre Ärztin / Ihren Arzt auf. Gerade beim Bauch­speichel­drüsen­krebs ist es wichtig, den Tumor rechtzeitig zu erkannen. Je früher man ihn entdeckt, umso größer sind die Heilungschancen.

Die Diagnostik

Zunächst wird Ihre Ärztin/Ihr Arzt ein ausführliches Gespräch mit Ihnen führen, Sie nach Ihren Beschwerden befragen sowie ihre Vorerkrankungen, ihre Medikation und Lebensgewohnheiten erfassen. Dies ist die Grundlage für alle weiteren Unter­suchungen.

Die Lage der Bauch­speichel­drüse ist tief im Körperinneren. Sie ist nicht zu ertasten. Um ein Pankreas­karzinom auszuschließen, werden daher verschiedene Unter­suchungen nötig. Dazu gehören vor allem ein Bluttest, eine Ultraschalluntersuchung sowie eine Computer­tomographie (CT). 

Am deutlichsten lässt sich ein Pankreas­karzinom jedoch mittels einer endoskopischen Sonographie erkennen. Hierbei handelt es sich um eine Ultraschalluntersuchung im Mageninneren. Die Unter­suchung ist mit einer herkömmlichen Magenspiegelung zu vergleichen, mit dem Unterschied, dass zusätzlich zu einer Kamera ein Ultraschallkopf durch die Speiseröhre in den Magen und den Zwölf­finger­darm eingeführt wird. Dadurch ist die Bauch­speichel­drüse in einer sehr hohen Bildauflösung beurteilbar, außerdem kann, falls erforderlich, gezielt Gewebe aus der Bauch­speichel­drüse gewonnen werden. Das erfolgt in der Regel im Rahmen eines kurzen stationären Aufenthalts bei uns.

Außerdem gibt es eine Reihe weiterer diagnostischer Methoden wie die Suche nach Tumormarkern, eine Endoskopie (Spiegelung von Magen, Zwölf­finger­darm, Bauch­speichel­drüsen- und Gallengang) sowie eine Computer- und Kernspintomografie. Die erstgenannten Unter­suchungsverfahren reichen jedoch in der Regel aus.

Die Therapie von Bauch­speichel­drüsen­krebs -
abhängig von Schweregrad und Stadium der Krankheit

Chirurgische Therapie = wichtigstes Verfahren

Die Operation
Chirurgische Therapie = wichtigstes Verfahren

Die Operation

Die Operation ist das wichtigste Therapieverfahren bei Bauch­speichel­drüsen­krebs. Hierbei ist es das Ziel, das Tumorgewebe sowie die umgebenden Lymphknoten möglichst vollständig zu entfernen. Das gelingt allerdings nur, wenn die Tumorerkrankung auf die Bauch­speichel­drüse begrenzt ist und der Tumor mit einem Sicherheitsabstand im gesunden Gewebe entfernt werden kann. Der Chirurg entfernt also nicht nur den Tumor selbst, sondern über dessen Grenzen hinweg auch gesundes Gewebe. Dadurch soll sichergestellt werden, dass keine Tumorzellen im Organ verbleiben, die zu einem neuen Tumor heranwachsen könnten.

Umfang und Art der Operation hängen davon ab, um welche Tumorart es sich handelt, wo sich der Tumor befindet und wie weit die Erkrankung fortgeschritten ist.

Häufig befindet sich der Tumor im Pankreaskopf. Je nach Ausbreitungsgrad und Art der Erkrankung wird in diesem Fall bei der Operation in der Regel nicht nur der tumortragende rechte Teil der Bauch­speichel­drüse entfernt, sondern auch die Gallenblase, der untere Teil des Gallengangs, der Zwölf­finger­darm und manchmal auch ein Teil des Magens (sogenannte Whipple-Operation). In einigen Fällen muss  sogar die gesamte Bauch­speichel­drüse entnommen werden (totale Pankreatektomie).

Wenn der Zwölf­finger­darm entfernt wird, ist die Verbindung zwischen Magen und Dünndarm zunächst unterbrochen. Das gilt auch für den Abfluss der von der Leber gebildeten Galle in den Zwölf­finger­darm bzw. Dünndarm. Damit die Patientin/der Patient wieder Nahrung zu sich nehmen kann und der Abfluss der Galle in den Dünndarm möglich ist, muss in einem zweiten Teil der Operation diese Verbindung wiederhergestellt werden (Rekonstruktion). Dies erfolgt durch Anbringen einer Dünndarmschlinge am Magenausgang oder Restmagen (Gastroenterostomie) bzw. am Gallengang (Bilio-digestive Anastomose). Der Gang des Restpankreas wird nach der Whipple-Operation entweder auch über eine Darmschlinge in den Darm zurückgeleitet (Pankreatico-Jejunostomie) oder in den Magen geleitet.

Die Entfernung des Bauch­speichel­drüsenkopfes ist ein großer Eingriff, der heute jedoch in Zentren mit entsprechender Erfahrung kein sehr hohes Komplikationsrisiko mehr mit sich bringt. Die grundlegende Voraussetzung für die Durchführung dieser Operation ist allerdings, dass sich die Patientin/der Patient in einem guten Allge­meinzustand befindet und keine schweren Begleiterkrankungen vorliegen. Ist der Tumor tatsächlich auf die Bauchspeichel-drüse begrenzt, kann durch diese chirurgische Maßnahme eine Heilung erzielt werden.

Befindet sich der Tumor im Schwanz der Bauch­speichel­drüse, werden in der Regel nur der tumortragende Organteil (so genannte Linksresektion der Bauch­speichel­drüse) und die Milz entfernt, da umfangreichere Wiederherstellungsmaßnahmen in diesem (allerdings selteneren) Fall nicht erforderlich sind. Dieser Eingriff wird heute in der Regel minimal-invasiv durchgeführt. 

Wenn der Tumor zum Zeitpunkt der Diagnose bereits zu groß ist, um vollständig entfernt zu werden, kann unter bestimmten Voraussetzungen mit Hilfe von Chemotherapie versucht werden, den Tumor zunächst zu verkleinern. In allen anderen Fällen wird mit Hilfe von Chemotherapie, einer Kombination aus Chemotherapie und zielgerichteter Therapie mit dem Tyrosinkinasehemmer Erlotinib versucht, das Wachstum des Tumors zu verlangsamen und Beschwerden zu lindern. Eine Operation kann allerdings erforderlich sein, um tumorbedingte Beschwerden zu lindern oder Komplikationen zu behandeln bzw. zu verhindern. Beispielweise, wenn der Tumor durch sein Wachstum den Gallengang, den Magenausgang oder den Zwölf­finger­darm einengt.

Im Zuge der Operation sollten mindestens zehn Lymphknoten aus der direkten Umgebung der Bauch­speichel­drüse entnommen werden. Wenn sie keine Krebszellen enthalten, deutet das darauf hin, dass der Tumor nicht gestreut hat. Die Zahl der befallenen Lymphknoten kann also Hinweise auf den späteren Krankheitsverlauf geben.

Welche Folgen hat die Operation?

Nach einer Bauch­speichel­drüsenoperation können individuell verschiedene Beschwerden auftreten. Manche Patien­tinnen/Patienten sind trotz teilweiser oder totaler Entfernung der Bauch­speichel­drüse durch eine angemessene Enzym- bzw. gelegentlich notwendige Insulintherapie nahezu beschwerdefrei (ein Diabetes kann entstehen), andere haben durchaus Beschwerden, die auch infolge der Operation auftreten können. Fast alle Betroffenen erleiden unmittelbar nach der Operation einen gewissen Gewichtsverlust. 

Fieberschübe können zum Beispiel die Folge einer operationsbedingten Gallenwegsentzündung sein. Weiterhin kann eine Teilentfernung des Magens zu einem so genannten Dumping-Syndrom (engl. to dump = hineinplumpsen) führen. Hierbei entleert sich der Inhalt des Restmagens zu schnell in den Dünndarm. Die Beschwerden treten vor allem im Zusammenhang mit Mahlzeiten auf und sind mit Störungen der Kreislauffunktion verbunden. Typische Symptome sind Herzklopfen, Schwindel, Schweißausbrüche, Schmerzen im Oberbauch, Übelkeit und Erbrechen. Außerdem können Appetitlosigkeit und Gewichts­abnahme, Durchfall, Bauchschmerzen/Blähungen und fettiger Stuhlgang auftreten.

Wenn Sie nach einer Bauch­speichel­drüsenoperation derartige Beschwerden haben, sollten Sie diese mit Ihrer behandelnden Ärztin/ihrem behandelnden Arzt besprechen. Häufig lassen sich die Beschwerden durch eine geeignete Diät, durch die Einnahme häufiger und kleiner Mahlzeiten oder durch Vermeiden unverträglicher Speisen sowie Medikamente behandeln.

Die Chemotherapie
Die Chemotherapie

Das Ziel einer Chemotherapie ist es, Krebszellen im ganzen Körper durch zellwachstumshemmende Medikamente (Zytostatika) abzutöten. Zytostatika wirken sehr gut gegen schnell wachsende Zellen, eine Eigenschaft, die häufig in besonderem Maße auf Krebszellen zutrifft.

Allein durch die Gabe von Zytostatika ist eine Heilung des Bauch­speichel­drüsenkarzinoms ist nicht möglich. In einigen Fällen, bei lokal fort­geschrit­tenen Pankreas­karzinomen, kann Ihre Ärztin/Ihr Arzt erwägen, eine  Chemotherapie vor der Operation zu verabreichen. Durch eine solche neoadjuvante Chemotherapie kann der Tumor verkleinert werden und bei einer folgenden Operation leichter entfernt werden.

Eine Chemotherapie im Anschluss an die Operation (adjuvante Chemotherapie) wirkt sich bei vielen Patien­tinnen/Patienten günstig auf den Krankheitsverlauf aus. So wird das Tumorwachstum für eine gewisse Zeit zum Stillstand gebracht und die Überlebenszeit verlängert. Zudem lassen sich tumorbedingte Beschwerden und Schmerzen lindern und ein Gewichtsverlust aufhalten. Bei einigen Betroffenen kann mithilfe der Chemotherapie sogar eine deutliche Verkleinerung des Tumors erreicht werden.

Um eine größtmögliche Wirkung gegen die Tumorzellen zu erzielen sowie die Gefahr von Nebenwirkungen zu senken, kann eine Kombination verschiedenartig wirkender Zytostatika versucht werden. Die Behandlung erfolgt in mehreren Behandlungszyklen, die sich über einige Wochen erstrecken und meist drei- bis sechsmal wiederholt werden. Dazwischen liegen längere Erholungspausen. Wie viele Zyklen im individuellen Fall notwendig sind bzw. durchgeführt werden, hängt vor allem davon ab, wie die Patientin/der Patient die Behandlung verträgt und wie sich die Therapie auf den Tumor auswirkt.

Nebenwirkungen der Chemotherapie

Durch die Behandlung mit Zytostatika wird in der Regel auch normales Gewebe in Mitleidenschaft gezogen. Schnell wachsende Gewebe, etwa die Schleimhäute von Magen und Darm, das blutbildende System im Knochenmark und die Haarwurzeln sind davon am ehesten betroffen. Mögliche Begleiterscheinungen der Chemotherapie sind daher Übelkeit, Erbrechen, Durchfälle, Haarausfall, eine erhöhte Infektanfälligkeit und Blutungsneigung. Die Nebenwirkungen lassen sich durch Begleitmaßnahmen bzw. Medikamente (Supportivtherapie) teilweise abfangen oder lindern. Sie verschwinden in der Regel nach Abschluss der Behandlung.

Die Strahlentherapie
Die Strahlentherapie

Die Wirkung der Strahlentherapie beruht darauf, dass sie Krebszellen vernichtet. Sie kommt bei  Krebs­erkran­kungen der Bauch­speichel­drüse in der Regel in Kombination mit einer Chemotherapie (Radiochemotherapie) zum Einsatz.

Bei lokal fort­geschrit­tenen Tumoren, die nicht erfolgversprechend operiert werden könnten, kann zunächst mit einer Bestrahlung kombiniert mit einer Chemotherapie vor der geplanten Operation (neoadjuvante Radiochemotherapie) behandelt werden. Der Tumor und die Tumorausläufer in das umliegende Gewebe werden dadurch verkleinert, sodass sich die Chance erhöht, dass der Tumor bei der anschließenden Operation komplett entfernt werden kann. Die Überlebensrate nach 5 Jahren liegt deutlich höher, wenn das gelingt, als wenn der Tumor vom Chirurgen nicht vollständig operiert werden konnte.

Außer zur Verkleinerung des Tumors wird die Strahlentherapie auch zur Beseitigung von Tumorsymptomen (z.B. Schmerzen) eingesetzt (palliative Behandlung).

Nebenwirkungen der Strahlentherapie

Während der Strahlenbehandlung muss, trotz sorgfältiger Therapieplanung und -durchführung, immer mit unerwünschten Begleiterscheinungen gerechnet werden. Diese treten entweder unmittelbar während der Therapie auf (z.B. Durchfall, Übelkeit) oder machen sich erst Wochen oder Monate nach der Behandlung bemerkbar.

Die Palliativtherapie
Die Palliativtherapie

Eine besondere Bedeutung kommt der Palliativtherapie, also einer lindernden Behandlung zu, wenn die Erkrankung bereits so weit fortgeschritten ist, dass eine Heilung oder eine wirksame Tumorbehandlung nicht mehr möglich sind. Das Ziel hierbei ist es, die tumorbedingten Schmerzen und Beschwerden zu behandeln, zu lindern und die Lebensqualität zu erhalten.

Zur Palliativbehandlung gehören unter anderem

  • die Behandlung tumorbedingter Komplikationen und Beschwerden,
  • die Schmerztherapie,
  • die Enzym-, Diabetes- und Vitamintherapie,
  • die Ernährungs­therapie sowie
  • die psychosoziale Beratung oder Betreu­ung der Patientin / des Patienten, z.B. im Rahmen von Selbst­hilfe­gruppen oder speziellen psychosozialen Ein­rich­tungen.

Ein Pankreas­karzinom, das nicht mehr entfernt werden kann, wird mit der Zeit Komplikationen verursachen, da der Gallengang, der Magenausgang oder der Zwölf­finger­darm durch die Geschwulst eingeengt werden können. Übelkeit und Erbrechen oder eine Gelbsucht können die Folge sein. Heute ist es vielfach möglich, den Patien­tinnen und Patienten durch kleine operative oder endoskopische Eingriffe zu helfen, während früher in jedem Fall eine größere Operation erforderlich war, um die Symptome zu mildern.

So kann die Ärztin/der Arzt den Magenausgang weiten oder über ein Endoskop ein Röhrchen aus Kunststoff oder Metallgeflecht in den Gallengang einbringen (sog. Stent oder Endoprothese), um einer Verengung entgegenzuwirken. Außerdem ist die Entlastung eines gestauten Gallengangs auch von außen durch die Einführung eines Drainageschlauchs durch die Haut in den Gallengang möglich. Das sind wenig belastende Eingriffe, die auch längerfristig sehr gut helfen. Auch bei Passagestörungen im Bereich des Magenausganges oder des Zwölf­finger­darmes kann eine Metallprothese oder eine Umleitungsoperation eine Linderung verschaffen.

Die Schmerztherapie
Die Schmerztherapie

Die Schmerzen stehen für die Patientin/den Patienten häufig im Vordergrund, wenn ein fortgeschrittenes Stadium der Krebserkrankung erreicht ist. Das Befinden und der Alltag werden durch sie stärker beeinflusst, als durch den Tumor selbst.

Die wirksame Schmerztherapie ist eine der wichtigsten Maßnahmen in diesem Fall. Mit den heute verfügbaren Medikamenten und Methoden lassen sich Tumorschmerzen in vielen Fällen gut lindern. Im Vordergrund steht die Behandlung mit Schmerztabletten, bei sehr starken Schmerzen auch mit Morphin. Selbstverständlich wird die Schmerztherapie individuell auf die Schmerzsituation der Betroffenen abgestimmt.

Knochenstärkende Substanzen können in Form von Infusionen verabreicht werden, wenn sich der Tumor auf die Knochen ausgeweitet hat(Knochenmetastasen). Diese Medikamente erhöhen die Stabilität des Knochens und reduzieren die Schmerzen. Außerdem bringt eine gezielte Bestrahlung bei schmerzhaften Knochenmetastasen ebenfalls Linderung. Schmerzen durch ausgedehnten Tumorbefall des Skeletts lassen sich ferner durch die so genannte Radionuklidbehandlung lindern. Dabei werden radioaktive Substanzen verabreicht, die sich in erkranktem Knochen anreichern und ihn von innen bestrahlen. Hierdurch können Rückbildungen der Knochentumoren und damit eine Schmerzlinderung erreicht werden.

Sie haben Fragen?
Ihr Kontakt.
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Viszeral­onkologisches Zentrum Erfurt
Haarbergstraße 72
99097 Erfurt

0361 654-1201
vz@kkh-erfurt.de 

Die Nachsorge

Nach Abschluss der intensiven medizinischen Behandlung der Tumorerkrankung, beginnt die Zeit, die als Nachsorge bezeichnet wird.

Eine Tumornachsorge hat folgende Ziele:

  • ein Wiederauftreten der Krebskrankheit rechtzeitig zu erkennen und zu behandeln, wenn der Tumor operativ entfernt werden konnte
  • Folgen der Operation und Begleiterkrankungen festzustellen, zu behandeln und ggf. zu lindern
  • der Patientin / dem Patienten bei ihren / seinen körperlichen, seelischen und sozialen Problemen behilflich zu sein.

Wenden Sie sich gern in alle Fragen der Nachsorge, Nachbetreuung und Rehabilitation an die Expertinnen und Experten unseres Supportiv-Teams. Sie stehen Ihnen bereits während und vor allem im Anschluss an Ihre Therapie hilfreich zur Seite.

Konnte der Tumor durch die Behandlung entfernt werden, so sind verschiedene Nach­sorge­unter­suchungen zu bestimmten Zeitpunkten wichtig. Aber auch im Fall einer nicht möglichen Heilung durch Operation, sind diese notwendig, um den Verlauf der Krankheit, z.B. unter chemo- oder strahlentherapeutischer Behandlung, zu kontrollieren.

Die Nach­sorge­unter­suchungen finden in der Regel im Abstand von einem bis mehreren Monaten statt. Wie häufig die Ärztin / der Arzt seine Patientin/seinen Patienten letztlich sehen möchte, hängt von der individuellen Situation und dem Krankheitsverlauf ab.

Auch Art und Umfang der Nach­sorge­unter­suchungen werden individuell abgestimmt. Es wird dabei vor allem berücksichtigt, wie weit der Tumor zum Zeitpunkt der Diagnose bereits fortgeschritten war und welche Behandlung durchgeführt wurde.

Im Mittelpunkt der einzelnen Nach­sorge­unter­suchungen stehen das Gespräch mit den Betroffenen, Fragen nach dem bisherigen Verlauf der Erkrankung, nach dem Befinden, der Entwicklung des Körpergewichts oder eventueller Ernährungsprobleme sowie die regelmäßige körperliche Unter­suchung. Weitere wichtige Nach­sorge­unter­suchungen sind gegebenenfalls die Ultraschalluntersuchung und/oder die  Computer­tomographie bzw. Magnetresonanztomographie. Außerdem erfolgt meist auch die Bestimmung der Tumormarker. Anhand der Marker ist es manchmal möglich, die Wirksamkeit der Chemo- und/oder Strahlentherapie einzuschätzen.

Sie sollten die Nachsorgetermine unbedingt einhalten. Sie geben Ihnen auch die Möglichkeit, Ihre Ärztin / Ihren Arzt über eventuell auftretende Beschwerden, wie beispielsweise Schmerzen oder Schwellungen, baldmöglichst zu informieren und auf diesem Weg Anhaltspunkte für weitere notwendige Unter­suchungen zu geben.

Nicht nur die medizinischen Unter­suchungen spielen bei der Nachsorge eine Rolle, es geht auch um die Nachbetreuung der Patientin/des Patienten. Die meisten Menschen sind nach einer Krebsbehandlung körperlich und seelisch stark belastet. Für Betroffene mit Pankreastumoren kommen die Diagnose sowie große therapeutische Eingriffe und/oder die Gegenüberstellung mit einer nur noch relativ kurzen Überlebenszeit oft überraschend. Außerdem können auch die Folgen der tumor- oder operationsbedingten Schädigung der Bauch­speichel­drüse für die Verdauung und den Zuckerstoffwechsel sehr belastend sein.

Eine umfängliche Nachbetreuung soll helfen, die Krankheit zu verarbeiten und die vielfältigen Probleme, die im Zusammenhang mit einer Krebserkrankung auftreten, zu bewältigen. Bereits im Kranken­haus hat die Patientin/der Patient die Möglichkeit, sich mit Fragen und Problemen an die/den behandelnde/n Ärztin/Arzt oder an spezielle Fachkräfte zu wenden. Neben der eigentlichen Therapie gehört es zu deren Aufgaben, die Betroffenen zu begleiten und gemeinsam Probleme zu lösen. Die Einnahme von Pankreasenzymen und/oder Insulin sollte durch eine ausgewogene, speziell abgestimmte Ernährungs­therapie abgesichert sein. Ärztinnen, Ärzte sowie Diätassistentinnen und -assistenten sind mit Ratschlägen und Empfehlungen für die zukünftige Ernährung behilflich.

Zudem bietet unser Sozialdienst Unter­stützung bei versorgungstechnischen und sozialen Fragen sowie eine Vermittlung an entsprechende Institutionen. Auch die Möglichkeit einer psychologischen Beratung ist in vielen Krankenhäusern gegeben. Für manche Patien­tinnen/Patienten ist es darüber hinaus hilfreich, sich über einen gewissen Zeitraum auch Unter­stützung bei einer Beratungsstelle zu holen. Psychosoziale Beratungsstellen gibt es in vielen Städten und Gemeinden. Sie bieten Krebspatientinnen und -patienten sowie deren Angehörigen Information und Rat zu Nachsorge-, Kur- und Rentenangelegenheiten. Auch der Kontakt zu ebenfalls Betroffenen, zum Beispiel in einer Selbst­hilfe­gruppe, kann eine große Hilfe sein, da diese Menschen die Probleme aus eigener Erfahrung kennen und mit Rat und Tat helfen können.

Nach der Entlassung aus dem Kranken­haus wird häufig eine Anschluss­heil­behandlung empfohlen, um den Erholungs- und Genesungsprozess zu beschleunigen.

Hierfür gibt es speziell eingerichtete Nachsorgekliniken, in denen Sie wieder zu Kräften kommen können und in denen ganz gezielt auf Ihre jeweilige Situation eingegangen wird. In solchen Kliniken können auch bestimmte Teile eines Chemotherapiezyklus (nach Absprache mit der / dem behandelnden Ärztin / Arzt) durchgeführt werden. Dort erhalten Sie außerdem ebenfalls Hilfestellung in Ernährungsfragen und bei der Bewältigung psychischer oder sozialer Probleme.

Bei Fragen, sprechen Sie uns gern an.

Viszeral­onkologisches Zentrum 
am Katho­lischen Kranken­haus Erfurt
Haarbergstraße 72 | 99097 Erfurt

Telefon: 0361 654-1201
E-Mail: vz@kkh-erfurt.de

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